Tomaten sind das Lieblingsgemüse der Deutschen – weit vor Karotten und Gurken. Pro Jahr verzehrt jeder im Durchschnitt rund 25 Kilo, beispielsweise in Salat, auf Pizza oder als Suppe. Doch mit dem Standard aus dem Supermarkt geben sich Genießer längst nicht mehr zufrieden. Wir haben eine bunte Mischung mit speziellen Sorten für dich zusammengestellt.
- Die Supermarkt-Tomate: Roma, Rispe oder Cocktail
- Spezielle Tomaten: Die Wiederentdeckung der Vielfalt
- Ausgefallene Sorten: Von Schlumpf- und Zebra-Tomaten
- Tomate „Ruth“ schmeckt Kindern besonders gut
Die Supermarkt-Tomate: Roma, Rispe oder Cocktail
Bevor wir uns speziellen Tomatensorten aus ökologischem Anbau widmen, werfen wir rasch einen Blick in den Supermarkt. Was auffällt: Ob Rispentomate, Roma-Tomate oder Cocktailtomate – fast überall gibt es die gleichen Sorten zu kaufen. Woran liegt es, dass man ausgefallenere Sorten hier eher vergeblich sucht? Maßgebliche Kriterien für die Supermarkt-Tomate sind ihre Robustheit auf langen Transportwegen sowie die Fähigkeit, unterwegs nachzureifen, ohne dabei an Schnittfestigkeit einzubüßen. Und natürlich: ein makelloses, prall-rotes Aussehen an jedem Tag – auch im Winter. Doch die Nachfrage nach besonderen Tomaten steigt! Diese liegen voll im Trend.

Spezielle Tomaten: Die Wiederentdeckung der Vielfalt
Es gibt weit über 1.000 Tomatensorten – und gerade in der Vielfalt liegt für die Gemüsebauern der Reiz. Kleinere Betriebe erkannten hier ihre Chance. Die Brüder Tim (51) und Lutz (49) Unverhau sind Tomatenanbauer aus Leidenschaft. Auf ihrem Biohof – dem Kleverhof in Schleswig-Holstein – züchten sie mittlerweile über 600 verschiedene Pflanzen: „Als wir vor fast zehn Jahren von Zierpflanzen auf Feingemüse umgestiegen sind, haben wir mit 120 Sorten angefangen. Die Kunden waren so begeistert, dass wir uns voll auf dieses Geschäft konzentriert haben“, erzählt Tim Unverhau. Der gelernte Diplom-Ingenieur für E-Technik gerät ins Schwärmen: „Neue Sorten zu entdecken, zu ernten und zu kosten – das macht bei aller Arbeit immer wieder Spaß!“
Die Brüder aus Elmenhorst – einem 2.500-Einwohner-Ort rund 30 Kilometer vor Hamburg – sind nur ein Beispiel von vielen. In ganz Deutschland werden Bio-Tomaten angebaut, die sich in den regional verschiedenen Böden meist prächtig entwickeln.
Was verkauft sich auf dem Kleverhof besonders gut? „Unsere Ananastomaten kommen extrem gut an. Sie schmecken sehr fruchtig, haben wenig Kerne und sind in unserer Region wieder weit verbreitet.“ Vor rund zehn Jahren war die Fleischtomate „Elbe“ der Hit im Gewächshaus. Sie ist gelb-orange, platt gerippt und schmeckt fruchtig-süß. Unverhau: „Die Elbe war für uns die Initialzündung – mit ihr setzten wir schon früh auf den Trend zu besonderen Tomatensorten.“

Ausgefallene Sorten: Von Schlumpf- und Zebra-Tomaten
Was sollte sich der Tomatenfreund während der Hochsaison unbedingt mal gönnen?
Voll im Trend liegen blaue Tomaten: „Dancing with Smurfs“ (zu deutsch: Tanz mit Schlümpfen) nennt sich eine Sorte, die viele Biogärtnereien ab Ende Juli im Angebot haben. Es handelt sich um kleine, süßliche Cocktailtomaten.
Völlig anders, aber nicht minder beliebt, ist die „Brandywine Yellow“. Tim Unverhau sagt über die goldgelbe Fleischtomate: „Diese alte Sorte aus den USA ist für mich die klassische Pasta-Tomate. Aus unseren kann man Mangoaromen herausschmecken.“ Sein Bruder Lutz empfiehlt hingegen die Zebra-Tomaten. Wie der Name schon vermuten lässt, kommen die faustgroßen Tomaten in einer tollen Streifenoptik daher. „Bei uns im Gewächshaus finden Sie das gelbe, grüne, rote und schwarze Zebra“, erzählt der 49-Jährige.
Tomate „Ruth“ schmeckt Kindern besonders gut
Demeter-Landwirt Thomas Sannmann rückt zwei andere Sorten ins Blickfeld. „Zum Vernaschen ist mir Ruth die Liebste“, sagt er mit einem Lächeln. Bei „Ruth“ handelt es sich um eine samenfeste, tropfenförmige und relativ süße Strauchtomate, die auch bei Kindern sehr gut ankommt. Schon recht exotisch ist die bei Feinschmeckern beliebte Fructino-Pflaumentomate.
Mindestens einmal im Jahr bietet sich bei der Demeter-Gärtnerei Sannmann in Ochsenwerder bei Hamburg die Gelegenheit, die Bekanntschaft mit diesen exotischen Sorten zu machen – beim großen Tomatenfest. Übrigens: Fast alle Sorten entfalten im Hochsommer ihr volles Aroma. Ein idealer Zeitpunkt also, um sich die besonderen Tomaten ein bisschen genauer anzuschauen.

Der Kleverhof der Brüder Tim und Lutz Unverhau mit Hofladen, Café und Museum kann in Mönkebrook 26, 23869 Elmenhorst und unter http://www.demeter-im-norden.de besucht werden.