Von Trollen und Gewürzgurken – Weihnachtsbräuche international

Festessen, Bescherung unter dem Weihnachtsbaum, Familientreffen – so wird Weihnachten hierzulande traditionell verbracht. Aber wie sehen diese Bräuche in anderen Ländern aus? Was wird gegessen, wer bringt die Geschenke und wie wird geschmückt? Wir haben den Blick über den Tellerrand gewagt und einige interessante Bräuche gesammelt.

  1. Das Weihnachtsmenü: Von fleischlos bis Fleisch pur
  2. Die Bescherung: Von guten Hexen und gemeinen Trollen
  3. Der Weihnachtsschmuck: Von Weihnachtstannen bis Gewürzgurken
  4. Das Fest der Liebe: Von Familientreffen bis Blind Dates

Das Weihnachtsmenü: Von fleischlos bis Fleisch pur

Traditionell servieren die Deutschen Ente oder eine Gans. Wieder andere haben ihre ganz persönlichen Weihnachtsessen. Für die meisten gehört allerdings Fleisch als fester Bestandteil zum Weihnachtsmenü. So geht es auch den Schweden. Von Fisch und Wurst über Köttbullar bis hin zu Rippchen landet hier in mehreren Gängen allerlei Tierisches auf den Tellern.

 

Doch das ist nicht überall so. In Litauen und Polen wird zwar ebenfalls geschlemmt, doch die Gerichte sind mit Ausnahme des Karpfens vollständig vegetarisch. Und das gilt für alle zwölf Gerichte, die am 24. traditionell auf den Tisch kommen. Die Anzahl der Speisen ist übrigens kein Zufall, sie steht repräsentativ für die 12 Apostel.

Fasten bis zum ersten Stern

In Polen wird Weihnachten traditionell gefastet. Das Festmahl wird erst dann angerührt, wenn der erste Stern am Himmel zu sehen ist.

Die Bescherung: Von guten Hexen und gemeinen Trollen

Eine der wichtigsten Weihnachtstraditionen neben all dem leckeren Essen? Natürlich das gegenseitige Beschenken. In Deutschland freuen sich die Kleinen, wenn der Weihnachtsmann oder das Christkind ihre Gaben unter den Baum legen. Doch nicht überall bekommen die Kinder Besuch vom liebenswürdigen alten Mann mit Rauschebart oder dem strahlenden Weihnachtsengel.

 

In Italien übernimmt diese Aufgabe in einigen Regionen immer noch die Hexe Befana. Sie besucht die Kinder in der Nacht zum Dreikönigstag am 6. Januar, dem traditionellen Tag der Weihnachtsbescherung in Italien. Allerdings ist sie kein Grund zum Fürchten, denn die Hexe genießt auch bei den Kleinsten durchaus einen guten Ruf.

In Island herrscht Arbeitsteilung: Ab dem 12. Dezember macht sich jeden Tag einer von insgesamt 13 Jólasveinar (Weihnachtsgesellen) aus seiner Höhle in den Bergen auf den Weg in die isländischen Häuser. Im Gepäck haben sie jeweils ein Geschenk. Doch trotz der Gaben sind die frechen Trolle nicht sonderlich beliebt bei den Isländern – sie spielen den Hausbewohnern kleine Streiche, nicht grundlos wurden ihnen Namen wie „Kochlöffellecker“, „Türschlitzschnüffler“ und „Fleischkraller“ verpasst. Ab dem 24. Dezember machen sie sich dann nacheinander wieder auf den Weg in ihre Höhle. Pünktlich zum Feiertag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar haben die Inselbewohner beim Zubereiten von Speisen wieder ihre Ruhe.

Der Weihnachtsschmuck: Von Weihnachtstannen bis Gewürzgurken

Weihnachtsbaumschmücken bedeutet für viele von uns, bunte Kugeln und Lichterketten an einen Tannenbaum zu hängen. Auch in den USA wird diese Tradition gepflegt. Doch zusätzlich zu Christbaumkugeln und Lametta findet man hier in einigen Haushalten auch etwas ausgefallenere Dekoration: eine Gewürzgurke. Ein Exemplar aus Glas wird zwischen den Zweigen versteckt und das Kind, das sie entdeckt, bekommt ein kleines Extra-Geschenk. So weit, so ungewöhnlich – doch was hat es mit diesem Brauch auf sich? In den USA erzählt man sich, dass diese Tradition aus Deutschland stamme oder zumindest von einem deutschen Einwanderer. Dieser soll als Soldat in den 1860er Jahren dem Hungertod im Gefängnis durch eine Gewürzgurke entkommen sein. Seitdem hing das Kürbisgewächs jedes Jahr im Baum.

Der dekorative Weihnachtsbaum ist nicht nur hierzulande traditionell eine Tanne. Ihr unverkennbarer Geruch ist für vielen Nationen eng mit weihnachtlich-winterlicher Stimmung verbunden. Jedoch wird auch in wärmeren Gefilden Weihnachten gefeiert. Was also tun, wenn keine Tanne in der Nähe ist? In Indien wird einfach einheimisches Blattwerk geschmückt: Mangobäume, Palmen und Bananenstauden erstrahlen so einmal im Jahr in wundervollem Glanz. Auch in Südafrika dekoriert man die heimische Flora, in diesem Fall sind es vor allem Affenbrotbäume. Außerdem wird das Fest hier mit einem Barbecue am Strand begangen – angesichts der hiesigen Temperaturen für uns kaum vorstellbar.

 

Das Fest der Liebe: Von Familientreffen bis Blind Dates

Das Fest der Liebe: Das bedeutet in Deutschland meist, dass man sich über die Weihnachtsfeiertage im Kreise seiner Liebsten trifft, zusammen Festmähler verspeist, sich gegenseitig beschenkt und eine besinnliche Zeit miteinander verbringt.

Anderswo wird das romantischer interpretiert. In Russland beispielsweise rufen alleinstehende Frauen einen Tag vor Weihnachten eine zufällige Telefonnummer an. Hebt ein Mann ab, soll dieser der zukünftige Ehemann der Frau werden. Und auch bei jungen Japaner steht an Weihnachten die romantische Zweisamkeit an erster Stelle. Sie planen zu diesem Anlass besondere Dates mit ihren Partnern.

Die Slowenen hingegen versuchen auf andere Weise Aufmerksamkeit zu erlangen. In der Vorweihnachtszeit ziehen Gruppen von jungen Frauen umher und erschrecken Männer.