Wenn es um die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen im Ausland geht, steht Italien hoch im Kurs! Knapp sechs Millionen Bundesbürger reisten 2016 nach Italien. Bella Italia ist eben immer eine Reise wert – vor allem auch kulinarisch. Ob Pesto aus dem Norden, Olivenöl aus der Toskana oder Pizza aus Neapel: Die italienische Küche hat viele Fans. Hier erfährst du mehr über landestypische Spezialitäten.
- Was ist ein typisches italienisches Gericht?
- Norditalien – Heimat des Pesto alla Genovese
- Mittelitalien – Steak und Olivenöl aus der Toskana
- Süditalien – Pizza als Arme-Leute-Essen
Was ist ein typisches italienisches Essen?
Die Italiener lieben es zu essen. Daher verwundert kaum, dass die italienische Küche wegen ihrer kulinarischen Kunst weltweit bekannt ist. Dabei gibt es aber nicht DIE eine italienische Küche – denn Italiens mannigfaltige Regionen spiegeln sich auch in den landestypischen Gerichten wieder.
Eines haben alle Regionen gemein: Ein typisch italienisches Gericht besteht aus mehreren Gängen. Zum Einstieg werden Antipasti gereicht. Das sind Vorspeisenteller und Schüsselchen, auf denen eine Vielfalt kalter Gerichte wie Wurst- und Schinkenspezialitäten und gebratenes Gemüse angerichtet werden. Es folgt „il primo“ – der erste Gang. Dieser besteht üblicherweise aus Pasta oder Risotto. Der Hauptgang heißt „il secondo“. Hier kann es dann gerne etwas deftiger sein: Fleisch, Fisch oder Gemüse stehen im Mittelpunkt. Den Abschluss machen „i dolci“ – italienische Desserts, die den Gaumen verwöhnen. Um alles gut verdauen zu können, passt ein frisch gebrühter Espresso.
Unvorstellbar wären italienische Gerichte ohne Kräuter und Gewürze! Sie geben dem italienischen Essen seinen unvergleichlichen Geschmack. Unter der Mittelmeersonne gedeihen die Pflanzen besonders gut. Rosmarin, Salbei, Basilikum, Thymian und Oregano sind daher in jeder italienischen Küche zu finden.
Norditalien – Heimat des Pesto alla Genovese
Der Norden Italiens war stets wohlhabender als die Regionen Mittel- und Süditaliens. Das erkennt man noch heute an den traditionellen Speisen. Die Norditaliener lieben es deftig. Wegen der verbreiteten Rinderzucht steht hier insbesondere Rind- und Kalbsfleisch auf dem Speiseplan. Außerdem greifen sie lieber zu Butter statt zu Olivenöl.
Im Nordwesten des Landes liegt Ligurien. Die Küstenregion wird auch als italienische Riviera bezeichnet. Ebenso wie die landschaftliche Schönheit verzaubern auch die ligurischen Spezialitäten jeden Gourmet. Schlicht und nicht überladen – so überzeugen hier die Gerichte. Ligurien ist aber vor allem Heimat des berühmten Pesto alla Genovese. Jeder, der diese Köstlichkeit zubereitet, versteht sofort, wie es zu dieser Namensgebung kam. Das Wort Pesto stammt nämlich vom italienischen „pestare“ – was im Deutschen „zerstoßen“ bedeutet. Und wie der Name schon ankündigt, werden die Zutaten traditionell in einem Steinmörser mit einem Holzstößel zerstampft.

Für das klassische Pesto werden pro Person zwei Hände voll Basilikum, eine Knoblauchzehe sowie Olivenöl, ein Esslöffel Pinienkerne und Parmesan nach Geschmack vermengt. Das Pesto sollte am Ende eine sämig-ölige Konsistenz haben. Typisch italienisch hierbei ist, dass nach Gefühl gekocht wird. Der Koch fügt so lange Zutaten hinzu, bis er mit dem Ergebnis zufrieden ist.
Viele Kochprofis verwenden beim Pesto alla Genovese Parmesan, Pecorino sardo und nur Basilikum aus Ligurien. Genauer gesagt aus Pra’, ein im Westen von Genua gelegener Stadtteil. Dieses Basilikum ist intensiver im Geschmack, da es kleinere und zartere Blätter besitzt.
Mittelitalien – Steak und Olivenöl aus der Toskana
Je weiter es in den Süden geht, desto sonniger wird es. In Mittelitalien erleben wir die Toskana: landschaftlich eine Augenweide, kulturell bedeutsam und kulinarisch hochgeschätzt. Durch den bäuerlich geprägten Ursprung ist das Essen in der Region bodenständig. Das Land ist ertragreicher und der Wein spielt hier eine größere Rolle. Er begleitet die Gerichte ebenso wie Fleisch, das geschmort, aber noch viel lieber gegrillt wird.
Rustikal und einer der Klassiker aus der Toskana ist das Bistecca alla Fiorentina: die italienische Version des T-Bone-Steaks mit Roastbeef- und Filetanteil des Chianina-Rinds – der größten und ältesten Fleischrinder-Rassen der Welt. Zum Genießen dieses Gourmetlieblings sollte Hunger mitgebracht werden, denn die Stücke sind nicht selten über ein Kilogramm schwer!
Mit Olivenöl, frischem Oregano und Rosmarin, Salz und Pfeffer mariniert kommt das Steak auf den Grill und wird von beiden Seiten jeweils etwa vier Minuten gegrillt. Je nach Dicke des Steaks sollte das Fleisch natürlich länger oder kürzer auf dem Grill liegen.
Unter der toskanischen Sonne reifen außerdem exquisite Oliven, aus denen besonders hochwertiges Olivenöl gewonnen wird. Dieses Premiumprodukt ist eine Delikatesse für sich. Spitzenköche aus der ganzen Welt schätzen die hohe Qualität und sind von dem geringen Säuregehalt des Olivenöls überzeugt. Für das Öl werden die Oliven kurz nach der Ernte kaltgepresst. Der Olivenbauer kann die Qualität schon zu Beginn der Verarbeitung beeinflussen. Je schneller die Oliven nach der Ernte gepresst werden, desto besser kann der Produzent die fruchtige Note des Olivenöls erhalten.
Süditalien – Pizza als Arme-Leute-Essen
Da der Süden nicht so wohlhabend war wie der Norden, kamen hier statt Fleisch öfter Gemüsegerichte auf die Teller. Und da die Süditaliener bekannt sind für ihre Vorliebe zu Tomaten, machten sie aus der Not eine Tugend: Sie belegten Teigfladen mit Tomaten und Käse und schoben sie in den Ofen – die Pizza war geboren!

Ihren Ursprung hat sie in Neapel. Dort soll es bis heute auch die beste Pizza überhaupt geben: Im Steinofen gebacken überzeugt sie mit dünnem Boden sowie einem dicken und luftig-weichen Rand. Heutzutage hat die Pizza ihr Image als Arme-Leute-Essen längst hinter sich gelassen. Pizzafans genießen diese italienische Spezialität nun in unterschiedlichen Variationen. Unerlässlich bei jeder Variante: Kräuter wie Oregano und Thymian.
Den ersten großen Erfolg feierte die Pizza, als König Umberto I. 1889 den neapolitanischen Pizza Bäcker Raffaele Esposito bat, drei unterschiedliche Pizzen für ihn und seine Gattin Königin Margherita zu backen. Esposito belegte eine Pizza mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum. Eine Anlehnung an die italienische Flagge. Königin Margherita schmeckte dieses unbekannte Gericht besonders gut. Der erste Schritt des Siegeszugs der Pizza Margherita.