-10% Rabatt für deine Newsletteranmeldung -> jetzt abonnieren!
Ziemlich ausgefallene Kürbissorten

Ziemlich ausgefallene Kürbissorten

Hokkaido kennt jeder, Butternut auch. Doch was gibt es abseits der gängigen Sorten noch für Kürbis-Spezialitäten – und wofür eignen sie sich? Wie kam es eigentlich dazu, dass der Kürbis seit einigen Jahren wieder angesagt ist? Wir haben den Experten Rüdiger Korte nach seiner Meinung gefragt.

Der Kürbis ist ein Allrounder und genauso vielfältig, wie er in seiner Zubereitung ist, gibt es auch schier unzählige Sorten. Wie grüner Hokkaido, Spaghettikürbis und Gelber Zentner köstlich in Szene gesetzt werden, haben wir herausgefunden.

Ausgefallene Kürbissorten und ihre Verwendung

Rüdiger Korte vom Hof Rotdorn ist Experte in Sachen Kürbis. Er verkauft auf seinem Demeter-Hof und auf Marktständen 40 Kürbissorten (von denen alleine fünf Sorten zu den Hokkaidos gehören) und pflegt auch persönlich eine große Affinität zum köstlichen Herbstgemüse.

Die schlechte Nachricht verkündet er direkt zu Beginn: 2017 waren in Norddeutschland nicht die besten Wetterbedingungen für das Heranwachsen von starken Kürbissen. „Es war zu nass und zu unbeständig, daher wird es in diesem Herbst nicht viele Sorten auf den Märkten geben.“ Zu schade! Umso wichtiger, dass uns Rüdiger Korte verrät, welche der ausgefallenen Sorten besonders schmackhaft sind.

Everybodys darling: Hokkaido

Der Hokkaido war es, der den Kürbishype vor einigen Jahren einläutete. Zu Recht: Schneller ist keiner seiner Verwandten zubereitet. „Er muss nicht geschält werden und bietet sich für eine Verwendung in Pürees und Suppen sowie zum Backen im Ofen in herzhafter und süßer Variante an“, erzählt uns Rüdiger Korte. Besonders der grüne Hokkaido, der im asiatischen Raum sehr beliebt und bekannt ist, zählt zu den Favoriten des Demeter-Landwirts. „Er ist sehr schmackhaft und macht optisch einiges her. Gebacken im Ofen und bestreut mit leckeren italienischen Gewürzen ist der grüne Hokkaido ein Hit!“

Spaghettikürbis für gemüsigen Pastagenuss

Der Spaghettikürbis holt schon optisch all jene ab, die auch mal über den üblichen Pastateller hinausschauen möchten. Der Geschmack dieses Kürbisses ist wesentlich milder als der des Hokkaidos, da im Spaghettikürbis mehr Wasser enthalten ist. Seine Zubereitung ist ebenfalls simpel: Der Kürbis wird in zwei gleich große Hälften geschnitten und für eine Stunde bei 180 Grad im Ofen gebacken. Die durchgebackenen Kürbishälften werden nach einer Stunde aus dem Ofen genommen und das an Spaghetti erinnernde Fruchtfleisch mit einer Gabel herausgelöst. Die Spaghetti schmecken köstlich mit überbackenem Bergkäse sowie mit Speck und Kräutern.

Der Muskatkürbis und der Gelbe Zentner sind die Riesen

Der Muskatkürbis erfreut sich wachsender Beliebtheit. Er ist etwa dreimal größer als ein kleiner Hokkaido und lässt sich daher nur im Anschnitt verkaufen. Attraktiv macht ihn seine Festigkeit beim Anbraten, da er nicht zerfällt. Außerdem hat er ein sehr fruchtiges Aroma. 

Der Gelbe Zentner ist ein richtiger Bilderbuchkürbis: groß und gelb. Er bleibt fest und knackig und eignet sich ideal für das süßsaure Einlegen – z. B. mit Gewürzen wie Sternanis, Zimtstangen, Ingwerscheiben sowie schwarzen Pfeffer- und Senfkörnern.

Sweet Dumpling: Die kleine Ofenüberraschung

Die kleinfruchtigen Sorten wie der Sweet Dumpling, in Frankreich auch „Patidou“ genannt, sind schmackhaft für Füllungen und das Backen im Ofen. Vom Aroma her ähneln sie Esskastanien. Wie beim Hokkaido kann auch hier die Schale mitgegessen werden.

Cabello d’àngel – was hat Kürbis mit Engelshaar zu tun?

Zuletzt wäre da noch der Cabello d’àngel, der sich als Zutat der Engelshaarmarmelade einen Namen gemacht hat (Rezept unten). Er ist feinfaserig und hat laut Korte „güldene Fasern“, die eingekocht für eine tolle Optik sorgen und sich als schmackhafte Füllung von Gebäck und Kuchen eignen.

Wie wird Engelshaarmarmelade zubereitet?

Aus dem Fleisch des Cabello d’àngel kann man fantastische
Marmelade kochen. Dazu wird der Kürbis entkernt, geschält und das
Fruchtfleisch in Stücke geschnitten. Diese werden anschließend
gepresst, bis sich die Fasern und Fäden lockern lassen. Diese Masse
wird dann mit Zucker, etwas Zitrone und Zimt gekocht – und zwar so
lange bis die Kürbismasse sirupartig karamellisiert. Es entsteht
goldgelbes Engelshaar.


Alternativ kann man den Cabello d’àngel im Ganzen in Blätterteig
hüllen und bei 180 Grad für 20 Minuten im Ofen backen – ein
Dessert, das oft in Spanien gereicht wird.


Warum ist Kürbis im Trend?

Das ist eine Frage, die sich viele stellen. Kortes Antwort: „Wegbereiter des Kürbistrends war der Hokkaido. Durch seine einfache Zubereitung und seinen Geschmack kommt er gut bei den Konsumenten an.“ Außerdem beschäftigt sich der Verbraucher mehr und mehr mit dem biodynamischen Anbau und somit dem „grüneren Lifestyle“. Ebenfalls ein wichtiger Faktor: Der Kürbis hat für Landwirte große Vorteile gegenüber anderen Obst- und Gemüsesorten. Er ist wenig schädlings- und pilzanfällig und daher ideal für die Kultivierung geeignet.

Was bedeutet „biodynamisch“?

Eine biodynamische Wirtschaftsweise meint, dass Bauern ihre
Arbeit als ganzheitlich ansehen. Es geht darum, je nach Art der
Landwirtschaft einen „Betriebsorganismus“ zu entwickeln, der alle
irdischen und kosmischen Lebenszusammenhänge und Rhythmen
berücksichtigt. So erfolgt der Bodenaufbau durch
biologisch-dynamische Präparate, die aus Heilpflanzen oder Kuhmist
gewonnen werden und die Entwicklung der Pflanzen fördern. Ziel ist
die Kultivierung von Lebensmitteln, die im Zusammenspiel von Boden,
Pflanze, Tier und Mensch entstehen.